Autor und Bilder: Markus Fritzen
Das Tagebuch eines Neulings konnte heute folgende Eintrag verzeichnen:
Feiertag, Wecker läutet um halb 7. Was wie ein Fehler sich anhört, ist das Ergebnis einer Entwicklung der letzten Wochen und Monate. Vereinsmeisterschaft 3D an der Keltenschanze.
Wenn das erste Licht sich märchenhaft durch die Nebelfelder rund um den Germeringer Sees bahnt, treffen die ersten Gestalten wieder am Gelände des BCK ein. Ein kurzes „Moin“, ein verschlafener Blick hier, ein Gähnen da und man merkt, wie den meisten Beteiligten die letzten 72 Stunden in den Knochen stecken. Die meisten Gesichter hat man jetzt öfters gesehen als die eigene Familie (wenn sie nicht zufällig auch zu dem Kreis der Verrückten hier am Platz gehört 😉 ) und dennoch freut man sich wieder auf den Tag.
So geht es auch für mich, der eigentlich nur Helferlein sein wollte, und dann doch etwas tiefer hineingeraten ist. Für mich begann der Wahnsinn ja erst am Samstagmorgen, als es darum ging, eine idyllische Landschaft in einen begeisterungsfähigen Parcours umzubauen. Viele andere Helferlein ziehen bereits seit Wochen im Hintergrund die Strippen und planen hier und planen da, dass es uns erst ermöglicht hier Tier quer durch den Wald zu tragen. Dennoch herrscht ein wenig Trübsal, denn sowohl Wetter als auch das böse C und paar andere Widrigkeiten verkleinerten das geplante Startfeld deutlich. Aber das war für uns erst recht die Motivation, den kommenden Gästen ein Erlebnis zu bieten, so dass jeder der nicht dabei war, einfach nur neidisch sein konnte.
Darf ich vorstellen: Kamerad Regentropfen
Und so wurde rund um das Vereinsgelände fieberhaft gewerkelt, Stangen und Schilder in den Boden gerammt, Abgezäunt und aufgehängt, Beschriftet und Ausgewiesen und dabei lernten wir alle unseren neuen Freund kennen. Darf ich vorstellen: Kamerad Regentropfen. Dieser wurde gerade am Samstag ein ständiger Begleiter auf all unseren Wegen und machte teilweise die Streckenführung anspruchsvoller als die Ziele selbst. Und laut diverser Wetterapp sollte das nur der Vorgeschmack sein. Aber was solls. Wir bauten, bastelten und machten einfach das allerbeste aus der Situation. So wie ich es bisher bei allem beim BCK kenne. Und dafür ziehe ich den Hut. Immer unermüdlicher Einsatz und immer helfende Hände wohin man schaut.
Als dann nach 10h der Parcours für den Tag danach bereit war, konnten die Lichter erstmal ausgemacht werden (Benzin im Aggregat war eh pünktlich leer 😉 ).
Der Duft von Kaffee und Kuchen und Semmeln wogte einem entgegen.
Sonntag, 7 Uhr, der Regen plätschert…. Na super. Egal, es gibt ja bekanntlich kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung. Also ab in den wasserfesten Zwiebellook und ab zum See. Ui da ist ja schon richtig was los. Der Duft von Kaffee und Kuchen und Semmeln wogte einem entgegen. Und auch die Gäste trudelten ein. Zwar nicht so viele wie gehofft, aber naja… wir freuten uns mit jedem der sein Schlauchboot an der Keltenschanze ankerte.
Und dann geschah das Unerwartete: Nach der Begrüßung hörte es einfach auf … No rain today. Und das sollte nicht nur für 5 Minuten sei sein, nein es reichte einen kompletten Turniertag! Ole ole. Petrus hat also Erbarmen mit den kleinen fleißigen Bienchen an der Keltenschanze und ihrer treuen Freunde, die mit ihnen diesen Tag zusammen genossen und schossen. Auch ich konnte mich mit einer super netten 3er Gruppe durch die Ziele ballern, mal recht, mal schlecht, aber immer mit einer guten Stimmung. Denn es machte einfach Spaß. Siegen kann gerne wer anders, man genoss einfach den richtig geil gewordenen Parcours.
Und wenn man so über die Pfeilspitze alles betrachtet, ist es gleich noch besser, als wenn man es nur mit der Schubkarre abfährt. (Respekt an Niels wie er diesen auf Geländetauglichkeit geprüft hatte…). Unglaublich dabei war dann, neben der Tatsache, dass man unerwartet vom Schwitzen und nicht durch den Regen nass wurde, wie die Zeit vergeht. Mir nichts dir nichts waren 5 Stunden vergangen, bis man dann irgendwie voll kommen platt mit einem großen Grinsen sich am Platz wieder über Kaffee und Kuchen hermachen konnte. Und zur Krönung KaJo’s grandiose Kochtöpfe!!! So mega lecka. Aber auch alles andere schmeckte. Und das konnte man von jedermann auf den Platz hören: Alle waren restlos begeistert von der Organisation dieses kleinen Spektakels. Und lustiger weise begann es nach der zweiten Ansprache unserer Vorstände wieder zu regnen. Und keinen störte es.
Auch die Personen vor Ort sprühten quasi vor Erregung und Vorfreude
Und so kommen wir zu Montag um halb 7… der dritte Tag in Folge wo der Wecker vor der Uhrzeit eines Arbeitstags klingelt und man ihn dennoch nicht an die Wand nagelt. Und wieder ging es den inzwischen altbekannten Weg. Und wieder sieht man die altbekannten Gesichter der letzten Tage und wieder erfasst einen sofort die Freude auf den restlichen Tag. Nicht nur, dass heute von Anfang an das Wetter versprach, uns ein guter Freund zu sein, nein auch die Personen vor Ort sprühten quasi vor Erregung und Vorfreude auf das was da kommen mögen. Viele, wie ich, kannten das nicht und waren gespannt. Und im Nachhinein waren alle glücklich und zufrieden und bekamen teilweise nicht mal nach Ende der Runde genug und schossen munter weiter.
Auch mich zog es zusammen mit meinen beiden Reiterbogenkollegen (Hi Niels und Thomas) nochmals auf die Runde und es ist interessant, wie aus gedachten Pfaden am Samstag, heute breitgetretene Autobahnen entstanden sind… echt verrückt. Die Bändchen hat man eigentlich schon nicht mehr benötigt um die Strecke zu erkennen 🙂 . Nur der Regen hat in der Nacht ganz sicher die Ziele umgestellt, denn keines davon fühlte sich wie am Vortag an (das mit den Ausreden beim Schießen hab ich schnell gelernt;-) ). Ich kann zumindest sagen, dass ich an keinem Ziel das gleiche geschossen habe wie am Vortag. Und das lag nicht nur daran, dass ich es nicht so genau nehme beim Schießen, sondern auch an der genialen und herausragenden Planung des Parcours Bauer: nochmals an dieser Stelle einen riesen Dank an Toni. Er hat es an so vielen Stellen geschafft, mittels Licht und Schatten vollkommen unberechenbare Schüsse zu bauen und es uns Schützen immer wieder aufs Neue schwer zu machen die Aufgaben zu lösen. Vermutlich wäre ein dritter Tag morgen eine erneute Herausforderung gewesen. Und wenn nicht, dann hätte sicher irgendeine Ausrede es schon so hingedreht 😉 .
Doch soweit kam es dann ja nicht. Quasi während der letzte Pfeil noch flog, schwärmten schon die ersten fleißigen Bienchen wieder aus und verwandelten einen Parcours zurück in ein Naherholungsgebiet. Schneller als die Pilzsammler (schönen Gruß an all die komischen Blicke der letzten 3 Tage…) erlaubten, war alles wieder zusammengekarrt und aufgeladen und sicher verstaut. Wahnsinn. Sowas habe ich noch nie irgendwo anders erlebt. Dieser Verein kann einfach nur stolz auf seine Mitglieder sein. So wie es die Mitglieder auf ihre Denker und Lenker in den einzelnen Komitees des Vereins sein können.
Perfekte Planung mit den richtigen Menschen macht auch das stressigste Wochenende zu einer g’maden Wiesn. Und zwar deutlich einfacher als so manchen Putin äh Puter zu treffen.
Danke für das Event und ich freu mich auf die nächsten Aktionen mit euch Verrückten.
Markus